Mit einer Narkose versetzen wir den Patienten in den Zustand eines mehr oder weniger tiefen Schlafes. Die Narkosetiefe richtet sich nach der erforderlichen Maßnahme. So benötigen zum Beispiel größere Operationen (Bauch-, Knochenchirurgie) tiefere und kleinere Operationen (z.B. Warzenentfernung) flachere Narkosen. Immer nach dem Leitsatz: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich!“
Entsprechend haben wir nicht nur viele verschiedene Narkosemittel im Einsatz, sondern auch verschiedene Methoden.
Oft reicht für kleinere Eingriffe nur eine Sedierung aus. Hier wird das Tier in einen Dämmerzustand versetzt, in welchem es nicht mehr so stark auf äußere Reize reagieren kann.
Um bestimmte Stellen schmerzunempfindlich machen zu können, ohne das Tier gleich narkotisieren zu müssen, verwenden wir eine Lokalanästhesie (örtliche Betäubung), indem wir die betroffenen Stellen umspritzen.
Sind größere Areale zu betäuben, wird die Regionalanästhesie angewendet. Hier wird das Narkosemittel in die Nähe eines Nervs appliziert oder in den Epiduralraum verbracht.
Am häufigsten kommt dennoch die Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) zum Einsatz, da in der Veterinärmedizin die Patienten trotz Schmerzfreiheit Abwehrreaktionen zeigen können. Hier verliert das Tier vollständig das Bewusstsein, ist empfindungslos und die Muskulatur ist entspannt. Nur in diesem Zustand können größere Operationen durchgeführt werden. Wir unterscheiden dabei die Injektionsnarkosen und die Inhalationsnarkosen. In der Injektionsnarkose erhält der Patient das Narkosemittel per Injektion in die Muskulatur oder direkt in die Blutbahn. Der Arzt entscheidet anhand des Körpergewichtes und des Zustandes (Risikopatient, Erregungszustand,…) des Tieres und über die Art des Eingriffes (Kaiserschnitt, Knochenchirurgie, Fremdkörperentfernung,…) über die Spezifität und Dosierung des/der Narkosemittel. Bei der Inhalationsnarkose verabreicht der Arzt dem Tier mittels Injektion nur eine kurze Injektionsnarkose, damit ohne Probleme (Reflexfreiheit) ein Tubus (weicher Silikonschlauch) in die Luftröhre geschoben werden kann. Durch diesen Tubus wird mittels dem Narkosegas die Anästhesie aufrechterhalten. Die injizierten Medikamente werden dann während der Inhalationsnarkose weitgehend abgebaut und der Patient wird nach der Operation schnell wieder wach. Ein weiterer Vorteil der Inhalationsnarkose ist deren sehr gute Steuerbarkeit. Liegt der Patient zu flach in der Narkose, wird etwas mehr Narkosegas dem Sauerstoffgemisch beigegeben, liegt er zu tief, wird weniger beigemischt. Damit kann das Narkoserisiko auf ein Minimum reduziert werden.